
Der 3-D-Druck steht erst am Anfang seiner Entwicklung.
Der Bau von Gebäuden mithilfe von 3-D-Druckern boomt. So zumindest fühlt es sich an, wenn man gängige Informationsseiten im Internet liest. Regelmäßig wird dort über neue Projekte berichtet. Oft handeln diese News allerdings von Prototypen oder einzelnen Gebäuden. Flächendeckend ist der 3-D-Druck im Baugewerbe also noch nicht angekommen, er steht vielmehr am Anfang seiner Entwicklung – dahinter steckt allerdings jede Menge Potenzial.
Die Idee und Technologie gibt es schon seit etwa 15 Jahren: Einzelne Module von Häusern werden vor Ort gedruckt und können dort zusammengesetzt werden. Allerdings gibt es bereits erste Drucker, die Häuser aus einem Guss fertigen können. Durch die Digitalisierung schreitet die Anwendung des 3-D-Drucks allmählich voran. „Momentan wird noch experimentiert“, sagt Astrid Achatz. Die Leiterin der Geschäftsstelle der Fraunhofer-Allianz Bau beschäftigt sich qua Amt mit den neuesten Entwicklungen in der Branche. „Wir reden zumeist noch von Einzelfällen. Aber jede wichtige Technologie hat mit kleinen Schritten angefangen“, sagt sie. „Ich denke, diese Art des Bauens kann sich unter bestimmten Umständen rasant weiterentwickeln.“
So zeigen einige öffentlichkeitswirksame Projekte bereits, in welche Richtung sich der 3-D-Druck entwickeln könnte. Vor wenigen Monaten ging die Meldung eines russischen Start-up-Unternehmens durch die Medien, die ein 38 Quadratmeter großes Haus in 24 Stunden erstellten. Die Kosten inklusive Dach und Fenster beliefen sich auf umgerechnet weniger als 10.000 Euro. In China und den USA entstanden bereits mehrere Luxusvillen, in Dubai druckte man einen Bürokomplex. In Italien und China werden gerade Projekte umgesetzt, nach denen gesamte Dörfer aus dem 3-D-Drucker entstehen.
„Es gibt definitiv Länder, die eine hohe Experimentierfreudigkeit besitzen“, sagt Achatz. Das äußert sich dann beispielsweise darin, dass dort gar nicht schnell genug neue Häuser gedruckt werden können. „In eher baukonservativen Ländern wie Deutschland gestaltet sich die Digitalisierung im Bauwesen noch schwierig. Wir haben hier sehr hohe Ansprüche an die Bauqualität – was auch gut ist. Gleichzeitig sollten wir aber auch aufpassen, hier nicht den Anschluss zu verlieren.“ Möglich wäre dann beispielsweise eine Entwicklung der zwei Geschwindigkeiten.
Aktuell entwickeln sich die Drucker rapide weiter – jedoch nicht global, sondern vielmehr regional. Während eine Firma den Hochhausbau vorantreibt, experimentiert die nächste Tausende Kilometer entfernt mit Einfamilienhäusern, eine weitere vielleicht mit dem Nachbau von Schlössern. Ein allgemeingültiger Vergleich ist daher zum jetzigen Zeitpunkt kaum möglich.